Der Lenkkopf – Die ewige „Leier“ (Achtung, Wortwitz!)
Im Gegensatz zu den meisten anderen Vespen wird bei der T5 der Lenker nicht über eine Klemme mit Querschraube befestigt, sondern mit Kronenmuttern (wie übrigens bei der PKXL2 auch).
Diese Technik bringt einige Nachteile mit. Zwar ist die Befestigung nur grob „in einer Richtung“ möglich, der festgeschraubte Lenker ist also immer (ziemlich) „gerade nach vorne“, aber die Muttern sind einerseits schwer fest zu ziehen und andererseits schwer zu lösen.
Ein minimales Lockern hat einen wackelnden Lenker zur Folge, was unter Umständen viel Arbeit nach sich zieht – Speziell wenn man jedes Mal die Hydraulikleitung einer Scheibenbremse neu entlüften muss, wenn der Lenker richtig festgezogen werden soll. Und: Spiel im Lenker bei 100 in einer engen Kurve ist nicht lustig!
Nach dem Kugelring (1) wird der Lagerring (2) mit einer Nasenscheibe (Nase nach innen, 3) vor dem Mitdrehen bewahrt und dann mit einer Kronenmutter (4) gekontert. Somit ist das obere Lenklager fertig.
Als nächstes kommt die Führungsscheibe des Lenkers (5), diese hat zwei Nasen nach innen, die die Position vorgeben (von oben gesehen 1x bei 12 Uhr und 1x bei 7 Uhr). Ist die Scheibe richtig auf das Lenkrohr gesteckt, stehen die nach oben zeigenden Nasen auf 3 Uhr und 9 Uhr.
Der Lenker (6) hat an diesen Positionen Nuten, in die die Nasen greifen und so den Lenker vom Winkel her fixieren. Sowohl die Scheibe (5) als auch der Lenker (6) sollten vor dem Einbau peinlichst genau kontrolliert und gereinigt werden, die Flächen zwischen 5 und 6 sowie 6 und 7 sind geriffelt, um mehr „Grip“ zu haben. Ist an dieser Verdrehsicherung bereits zu viel Spiel, oder sind die Passungen ausgeleiert, so wird der Lenker nie fest – oder immer wieder locker.
Eine Idee ist (zusätzlich zu Loctite, das hier immer verwendet werden sollte!), zusätzlich einen kleinen Tropfen Kaltmetall auf die linke und rechte Nase der Scheibe zu geben, und dann den Lenker in das noch weiche Kaltmetall zu drücken.
Nach dem Lenker folgt eine weitere Scheibe mit einer Nase nach innen (7), und dann die letzte Kronenmutter (8). Diese ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich, bzw. eben nicht mehr erhältlich:
Bei T5en der ersten Serie hat die oberste Mutter einen „Kragen“, der nach dem Festziehen (auch hier Schraubensicherung verwenden!) in die Nuten der Lenksäule geschlagen wird – eine optimale Verdrehsicherung (Dunkel: Lenkrohr, hell: Kronenmutter):
Diese Mutter ist jedoch nur noch selten oder gar nicht mehr erhältlich, man muss im Normalfall auf eine der unteren Muttern zurückgreifen, die keinen Kragen haben:
Um auch hier eine robuste Verdrehsicherung zu haben, empfielt sich eine Lösung ähnlich der Halbmonde auf der Kurbelwelle für Lüfterrad und Kupplung:
Die Stelle der Mutter, die nach dem Zudrehen über einer Nut in der Lenksäule zum Stehen kommt, wird von innen mit einem Dremel und einem spitzen Fräs-Aufsatz leicht „ausgehöhlt“ und dann ein Keil hineingetrieben (und eventuell verklebt):
Ein normaler Hakenschlüssel scheidet hier aus, da alle Kronenmuttern im Lenker sitzen und nicht seitlich zugängig sind.
Einen Rohrschlüssel, mit dem dann z.B. mit einem Hebel die Mutters ordentlich festknallen kann, macht der Maschinenbaubetrieb um’s Eck aus einem Rundmaterial oder einem passendem Rohr mit Querbohrung und 4 Zähnen:
Die 4 Zinken des Werkzeugs sind absichtlich ein wenig zu klein für die Kronenmuttern, da sie für die unterste Mutter (Nummer 2 im ersten Bild oben) ebenfalls passen müssen – diese hat minimal kleinere Nuten. Die restlichen „oberen“ Muttern haben folgende Maße:
Alle Bemassungen ohne Gewähr, „über’n Daumen und nur so ungefähr“.