Liebling, ich hab die Bremstrommel geschrumpft!
Wer einen "modernen" Motor haben, aber dabei die Optik und das Fahrverhalten des 8"-Fahrwerks beibehalten will (oder einfach den Motor verstecken muss...), der muss den Motor wohl oder übel umbauen — und das geht bei allen Largeframe-Motoren ab Baujahr 1959 (Vespa 150 T4).
Bei Cosa-Motoren mit hydraulischem Bremszylinder am Hinterrad funktioniert das nicht wie hier beschrieben, siehe auch hier.
Im Grossen und Ganzen läuft es darauf hinaus, die 8″-Bremstrommel mit den Bremsbelägen und ein paar Details auf den Motor zu bekommen, gewusst wie. Hier am Beispiel eines T5-Mors, der mit 8"-Rädern in eine Augsburger 125 Touren/2 eingebaut werden soll.
Das 8" Staubschutzblech — also die schwarze Scheibe hinter den Bremsbelägen — der VNB5/VNB6 oder "150 Super" (VBB) passt ohne Veränderungen auf den 10" Motor:
Dazu müssen die 8" Bremsbeläge z.B. der 8" VNB5/VNB6 oder VBB verwendet werden, die pro Bremsbelag einen Achsbolzen im Motor, nicht einen für beide Beläge gemeinsam (VNB1 bis VNB3), besitzen, zu diesen passt dann die 8" Bremstrommel. Meines Wissens gibt es nur eine 8" Trommelgröße für Largeframes, die der Smallframes ist anders.
Ich musste von 2 vorhandenen Bremstrommeln die nehmen, die innen schon weiter „ausgebremst“ war, sonst hätten die neuen (Nachbau-)Bremsbeläge zu sehr geschliffen.
Und so schaut’s dann aus: Sehr klein.
Die Stellen am Motor, an denen die beiden Bolzen für die Bremsbeläge aus dem Block kommen, müssen zumindest an manchen T5- und PX-Lusso-Motoren leicht abgefeilt werden, da die 8″-Bremstrommel sonst dort ansteht, wenn sie komplett aufgeschoben ist. Man ahnt es schon, wenn man das Bild vom Staubschutzblech mit der Trommel dahinter ganz oben auf dieser Seite anschaut.
Ebenso die Führung der Bremsnocken-Achse. Wie abgebildet Material abnehmen, circa 5-10mm weit „nach hinten weg“ auf dem Bild:
Die 8"-Radnabe mit den 4 Stehbolzen hat die selbe Verzahnung wie die 10″-Bremstrommel, sie kann einfach aufgesteckt werden. Hier nochmal kontrollieren, ob genug an den Bremsbelag-Aufnahmen weggenommen wurde, und nichts schleift. Auf die Nabe kommt dann die eigentliche Bremstrommel, in der Position fixiert durch 2 Senkkopfschrauben und gehalten von den 4 Hohlschrauben der Felge:
Darauf dann Scheibe, Mutter, Sicherungskäfig und Splint durch, fertig:
Die 8"-Naben haben fast alle eine Lauffläche für den Wellendichtring im Motorgehäuse, allerdings ist der Außendurchmesser zu klein für den Original-Ring der 10"-Motoren bzw. die Filzkonstruktion vieler Motoren.
Wer hier dichten will, muss sich die Größe herausmessen und den passenden Siri suchen.
Tipp: Es gibt zwei verschiedene PX-Wellendichtringe für die Hinterachse, außen haben beide 47mm, innen 30mm bzw. 27mm. Der mit dem kleineren Innendurchmesser passt meist.
Das originale Primärrad der T5 mit 68 Zähnen lässt sich mit folgenden Kupplungsritzeln kombinieren:
87475000
, SCK 3330105
)Die jeweiligen Über- (eigentlich Unter)setzungs-Änderungen dürft Ihr selbst berechnen, ein Topic im GSF dazu wäre z.B. dieses, oder komfortabel auf GetriebeSalat.de. Theoretisch ergibt sich durch die Änderung des Reifens von 10" zu 8":
Natürlich sind verschiedene Reifenfabrikate himmelweit auseinander: Die „Kings Tire“ 4.00-8" schleifen nicht, die „Conti LB“ Weisswand in der selben Größe sind dick wie Ballons: Im Durchmesser ca. 1,3cm(!) grösser und auch um einiges breiter.
Die Conti LB schleifen an der vorderen Federaufnahme und am Kupplungsdeckel so sehr, dass man sie ca. 6mm unterlegen müsste - das scheidet für mich und meinen TÜV aus.
Die rund -6% der Übersetzung mit 4.00-8" Reifen sowie die ca. -11% der 3.50-8" könnte man bei der T5 mit einer 21Z- bzw. 22Z-Kupplung wieder hereinholen (siehe Kombinationen oben), bei anderen Reifen muss unter Umständen die Primär komplett gewechselt werden.
Bei meiner VNB ist eine Cosa-Kupplung mit 23er DRT-Ritzel und 3.50-8"-Reifen verbaut, das ergibt zusammen eine Übersetzung, die etwas länger ist als die originale der T5: Reifen ca. 11% kürzer, Kupplung 15% länger.
100 × 0,8823 × 1,15 ≈ 101,4645