StVZO §55: "Kraftfahrzeuge müssen mindestens eine Einrichtung für Schallzeichen haben..."
Gekennzeichnet mit DC
oder CC
für Gleichstrom, hat 2 Klemmen, die nicht unbedingt mit +
und -
beschriftet sind.
Ein Beispiel ist die Hupe der PX Lusso: Die Lusso hat zwar ein Wechselstromnetz, aber einen Gleichrichter/Puffer nur für die Hupe. Das liegt daran, dass Schnarren in vielen Ländern nicht mehr neu zulassungsfähig sind, mehr dazu unten.
Die Hupe hupt immer in der gleichen Tonhöhe, solange die richtige Spannung anliegt, also 12V konstant vom Standgas bis in hohe Drehzahlen. Technisch gesehen trennt sie sich selbst die Stromzufuhr wenn die Membran ausfährt, daraufhin fällt die Membran zurück und das Spiel geht von vorne los. Je nach Design bestimmt das die Frequenz und die Lautstärke des Tons. Hupen gehen meistens auch mit Wechselstrom, wenn auch oft mehr schlecht als recht. 12V-Hupen gehen manchmal mit 6V, das ist jedoch bauartbedingt. 6V-Hupen ziehen bei 12V-Versorgung eventuell mehr Strom, als der original verbaute Gleichrichter liefern kann - ausprobieren.
Die Schnarre ist mit AC
oder CA
gekennzeichnet, hat ebenfalls 2 Anschlussklemmen und wird mit Wechselstrom
betrieben. Oft sind Schnarren für 6V ausgelegt, da später zu 12V-Zeiten aus o.g. Gründen nur noch Hupen verbaut wurden.
Schnarren funktionieren im allgemeinen nicht mit Gleichstrom, wie das Konstruktionsprinzip schon vermuten
lässt: Schwingt die Spannung nicht, bleibt auch die Membran still.
Das Konstruktionsprinzip hat zur Folge, dass der Ton sich mit der Drehzahl des Motors ändert – und ja, man kann auch Lieder „schnarren“! 6V-Schnarren können in der Regel ohne Probleme mit 12V betrieben werden, einfach ausprobieren und nicht unbedingt dauer-hupen.
Gemeinsam haben beide, Hupe und Schnarre, eine (beschränkte) Einstellmöglichkeit über die zentrale Schraube auf der Vorder- oder Rückseite: Diese Schraube befindet sich manchmal unter der Hupenverkleidung, also der aufgenieteten Blende. Mit ihr kann nach Lösen und Verstellen in Maßen der Klang verändert werden. Achtung: Kontermutter als Schutz gegen Auf-/Abvibrieren!
Bei der Lusso, oder wenn der TÜV-Prüfer beim Umbau wirklich auf eine Hupe statt einer Schnarre besteht, wird der Lusso-Hupengleichrichter/Puffer verwendet, aber es funktioniert prinzipiell jeder Gleichrichter, wenn er und die Lichtmaschine die Last der Hupe (~3-4A) bereit stellen. Eine Schaltung mit Brückengleichrichter funktioniert mit modernen Lichtmaschinen meist ebenfalls.
Manchmal gibt es den HGR der Lusso gebraucht günstig, als Ersatz mit Zusatz-Funktionen wie Ausgänge für ein USB-Ladegerät und Blinkgeber für LED-Blinker (ebenfalls Gleichstrom) gibt es einen Gleichrichter von bgm.
Die Beiden grün-schwarzen Leitungen sind die Gleichstrom-Ausgänge (Hey, Italiener, gehts noch? Farbenblind?), beide zur
Hupe, einen davon durch den Hupen-Taster. Die Eingänge sind Grün
und Schwarz
, Wechselstrom und "Masse", beliebig
tauschbar. Beides kann einfach direkt am Spannungsregler bzw. am Rahmen/Metall abgenommen werden.
Der Piaggio-Gleichrichter enthält neben dem eigentlichen Gleichrichter noch Kondensatoren, die die ca. 3-4 Ampere (also rund 30-45 Watt) Stromaufnahme der Hupe puffern. Daher ist der Hupen-Taster am Ausgang des Gleichrichters statt am Eingang: So kann sich der Puffer bei laufendem Motor ständig aufladen. Details zu den Innereien, der Leistung und Alternativen findet sich hier im GSF-Topic.
Generell ist der Gleichrichter empfindlich bei zu hoher Last am Ausgang und eine Mimose, er altert selbstverständlich und wenn er platzt (bzw. die Elkos), dan geschieht dies meist sehr laut:
Sideboobs! Da die originale 6V-Hupe der Rally nach Umbau auf 12V immer nur einen kurzen Ton von sich gab und dabei den
bgm-Hupengleichrichter anscheinend wegen Überlastung zum Abschalten genötigt hat, habe ich eine Hella-Hupe (3AL 922 000-951
, 42W, DC) unter der linken Seitenhaube im Reserverad verbaut.
In der StVZO ist an Keiner Stelle geregelt, wo sich die Signaleinrichtung befinden muss, und der Kabelbaum ist einfach zu ändern. Mein Kabelbaum leitet 12V Gleichstrom von der linken Seitenhaube zur Hupe und von dort weiter zum Lichtschalter, der als Schließer das Kabel auf Masse tastet.
An der still gelegten Hupe die Kabel-Enden verbinden, eine Klammer zum Befestigen der Kabel biegen und einstecken, dann die Öse im Kabel mit einem Kabelbinder locker daran aufhängen:
Am Ausgang des Hupengleichrichters die Zuleitung der Hupe auftrennen und die Hupe dazwischenstecken.
Man könnte natürlich auch die Rally-Hupe entnieten und die Innereien tauschen, aber so bleibt die Hupe original und der Umbau ist in 10 Minuten erledigt.